„‚Cui prodest?‘, fragten unsere Vorfahren. ‚Wem nützt es?‘
Auf keinen Fall den Kranken! Es ist bekannt, dass der Einfluss von Angst und Schrecken den Patienten schwächt und die Gefahr psychosomatisch erhöht. Durch bestürzende Dekrete wurden außerdem emotionale Annäherung, Berührungen, Liebe, Solidarität, Genuss, kurzum eine menschliche Umgebung, deren Fehlen nach Aussagen der Ärzte besonders schädlich ist, verboten. (…)
Der Impfpakt ist nichts anderes als ein Staatsstreich, der der Gesamtheit der Bürger die soziale Kontrolle aufzwingt. (…)
Hören wir auf, vor dieser Mauer bürokratischer Dummheit zu jammern, auf die sich der Staat reduziert! Was können wir von Vorhaltungen, Petitionen und Beschwerden erwarten, die an eine blinde und kalte Mechanik gerichtet sind, die genau die Ursache unseres Leidens ist?
Es ist an der Zeit, dass wir lernen zu leben, und zum Teufel jagen, was uns das verbietet.“
Abwärts! Nr. 45 mit Bildern von (i. d. R. i. A.) Jonathan Pohl, Milan Pohl, Tomasz Bohajedyn, Hans Scherner, Egon Günther, Helko Reschitzki und Anton Schwarzbach sowie mit Texten von (i. d. R. i. A.) Raoul Vaneigem, Jörg-Michael Koerbl, El Loko, Astrid Beutel, Kristin Schulz, Alexander Krohn, Lothar Trolle, Li Po, Max Zschorna, Egon Günther, Adam Ważyk, Gerd Adloff, Jürgen Born, Emily Dickinson, Julia Langer, Florian Günther, HEL Toussaint, Helmhold Reinshagen, Michael Arenz, Detlef Scheffen, Jannis Poptrandov, Kai Pohl, Jürgen Schneider und Stefan Döring.
Kai Pohl: SKIPPER IM STROM – 12 Gedichte aus dem Jahr 2021.
Broschur, 14 x 18,5 cm, 24 S., Moloko+, Risoprint 004/2022
Skipper im Strom
Ich bin in den Untergrund
aufgestiegen und habe das
Internet abgeschafft (zu viele
Informationen). Eine Nacht
hinter offenen Fenstern, das
Zimmer wird zum Aquarium:
Wie klare Gewässer in üppigen
Bergen schwelgen die
Knospen im Regenrausch.
Im Schlaf seh ich Schiffe den
Fluss, im Halbtraum die Kids
ihre Dosen herunterfahren.
Dann zur Mittagszeit regt
sich der Tag: Sonnenschein
in meiner Jurte! Schaumperlen
schimmern in Bars. An diesem
Augenstrand gehe ich baden,
tausche, unhaltbar, die Schönheit
ein gegen den diskreten
Charme der Ideologie. Sollen
doch andere die Alarmzeichen
deuten. Bis zur Auflösung
der letzten Rätsel gehen die
Scherben zu Bruch. Roller
stehen sprachlos, werden kalt,
die Akkus sind frisch geladen.
DER ROTE ARM
Jörg-Michael Koerbl: DER ROTE ARM – Auszüge aus Fragmenten.
Dezent umsortierte Teile des Dramas DER ROTE ARMEE PROLOG
aus dem Jahr 1990, Text: J.-M. Koerbl, Montage/Grafik/Layout: K. Pohl
Booklet, 12 x 12 cm, 24 S., Prenzlauer Berg Collection, Vol. 6, Jan. 2022.
ICH SAGE EUCH: MIT EINER AN BLINDHEIT GRENZENDEN SICHERHEIT BETRATEN DIE ROTARME DAS ÖRTLICHE THEATER UND ERSCHOSSEN DEN DICKEN REGISSEUR DIE SCHAUSPIELER BRACHEN IN SCHWEIGEN AUS ZÜNDETEN SICH ZIGARETTEN AN WARFEN DIE BRENNENDEN KIPPEN IN DIE DEKORATION AUS PAPIER UND SEIDE UND LEGTEN EINER NACH DEM ANDERN IHRE KOSTÜME INS FEUER
wenn die anarchie gesiegt hat
kämpfe ich für die ordnung
Das Buch präsentiert eine Auswahl bisher unveröffentlichter oder verstreut publizierter Texte und Bilder aus den letzten zwanzig Jahren. „Nach dem Lumpensammlerprinzip des willkommenen Zufallsfundes“ (Michael Arenz) entstanden unter der Hand des Monteurs Objekte verschiedenartiger Beschaffenheit und Tragweite: Gedichte, Geschichten, Wortmontagen, Buchbesprechungen, Thesen – insgesamt 42 Texte; dazu 42 Abbildungen (Collagen, Lesezeichen, Postkarten, Ausstellungsobjekte, gefälschte Signets u. v. a. m.).
Der Blütenschnee dieser Anthologie weht herüber aus dem Morgenland, fällt wie Asche in den endlosen Raum der wilden Tiere von Europa. Auf Landkarten und in Schriften sind die Spuren sichtbar von Sternen, Bomben, Zimtkraken, goldenen Sicheln sowie dem einen oder anderen Silberstreifen am Horizont.